Was Herzen höherschlagen lässt - Editorial

Was Herzen höherschlagen lässt – Editorial

Beim Anblick einer prächtig blühenden Blumenwiese, dem Zwitschern eines Vogels an einem Sommermorgen oder dem Geruch frisch gewaschener Wäsche werden wahrscheinlich bei den meisten von uns positive Gefühlszustände – Zufriedenheit oder Wohlbefinden – geweckt. Anders ist das vermutlich bei den Begriffen „Plattenbau“, „Baustellenlärm“ oder „Schweißgeruch“. Kaum vorstellbar, dass solche Worte das Herz eines Menschen höherschlagen lassen. Aber es gibt sie doch: diejenigen, die „die Platte“ mit schönen Kindheitserinnerungen verbinden und für die sie identitätsstiftend geworden ist. Begeisterte Baggerfahrer, in deren Ohren ihr Gefährt wie Musik klingt, sowie Leute, die nach dem entscheidenden Wettkampf das Trikot ihres Lieblingssportlers geschenkt bekommen haben und nicht im Traum auf die Idee kämen, es zu waschen.;-)

Auch wenn wir manche Zustände und Dinge gemeinhin als „liebenswert“ betrachten, gibt es doch immer wieder „Ausnahmen“: uns unbekannte Perspektiven, die im ersten Augenblick eher befremdlich scheinen. Wer oder was liebenswert ist, hängt eben nicht (nur) von der Sache an sich ab, sondern liegt (auch) im Auge des Betrachters. Selbst die Antwort auf die Frage, ob mein Gegenüber mich mag, habe ich letztlich nicht in der Hand – da mag es im Internet noch so viele Tipps geben, wie man bei anderen gut ankommt. Ich kann nun mal niemand dazu zwingen, mich liebenswert zu finden – selbst wenn ich mir das noch so sehr wünsche. Geliebt zu werden, ist vielleicht ein größeres Geschenk, als einem manchmal bewusst ist, zumal diese Sehnsucht doch tief in uns Menschen verankert ist. Was für ein Glück ist es dann, echte zwischenmenschliche Liebe zu erleben – und dadurch glauben zu können (oder manchmal vielleicht nur zu ahnen), dass Gott es gut mit uns meint, ja dass er uns erschaffen hat, weil er uns liebt!

Weil es so eine merkwürdige Sache mit der Liebe ist, lohnt es sich, ihr eine ganze Ausgabe zu widmen und ihren verschiedenen Facetten nachzuspüren. So kommen in diesem Heft nicht nur (Fern-)Beziehungen, das Heiraten und die Liebe zum eigenen Kind zur Sprache, sondern auch die Erkenntnis, dass Liebe mehr als nur ein Gefühl und der erste Schritt zur Liebe die Reise zu mir selbst ist. Es geht um junge Frauen, die mit Mutmach-Geschichten gegen Riesen kämpfen, im Radio ihre Stimme erheben und Herzen mit ihrer Musik prägen. Welche besondere Rolle die Liebe in Schönstatt spielt und wie man damit umgehen kann, wenn Selbstverständliches plötzlich fraglich wird, davon könnt ihr in unseren Experteninterviews lesen. Wir sind natürlich der Meinung, dass unsere Sommerausgabe hält, was ihr Titel verspricht;-).

Zufrieden sind wir aber auch schon, wenn ihr am Ende eurer Lektüre zu folgendem Fazit gelangt: lesenswert!

Eure Redaktion