
Wie denkt man Liebe? Dass sie diese Frage in einem Museumspraktikum beschäftigen würde, hätte Eva Krumnacker auch nicht gedacht. Eine Erfahrung aus MOMENT 2/2021 – wie gemacht für unsere jetzige Zeit …
Vor zwei Jahren habe ich für einige Monate ein Praktikum in einem Kindermuseum gemacht. Die Ausstellung zum Thema „Regenwald” beherbergte mehrere Tiere, zum Beispiel ein Chamäleon und eine schüchterne Vogelspinne. Besonders oft hatte ich in dieser Zeit Stabheuschrecken auf den Armen. Außerdem hatten die Bartagame in meiner ersten Praktikumswoche Nachwuchs bekommen. So durfte ich die Pflegerin Danuta bei der Tierpflege unterstützen.

Ich muss zugeben, dass ich Tieren gegenüber eher zurückhaltend bin, vor allem was Streicheleinheiten und das Hochheben angeht. Ehe ich mich versah, hatte Danuta mir die fünf Bartagamenbabys, die übrigens nicht so klein sind, wie man vielleicht denken könnte, auf den Oberkörper gesetzt. Da stand ich also mit fünf Tierchen, mit denen ich zuvor noch nie Kontakt gehabt hatte, an der Brust und auf meinen Oberarmen. Ich muss etwas nervös und unbeholfen ausgesehen haben. Danuta sah das entspannt: „Du musst ‚Liebe denken’, Eva! Wenn du ‚Liebe denkst‘, überträgt sich das auf die Tiere.“ Okay, durchatmen und „Liebe denken“. Wie denkt man Liebe?
Danuta erklärte mir, dass sich durch „Liebe denken“ (wie sie das eben nannte) die eigene Körperwärme steigere, was die Tiere beruhige. Im Fall von Bartagamen auf dem Arm gilt also: Durchatmen und an etwas Schönes oder halt einfach „Liebe denken“. Wenn du ruhig bist, bleibt das Tier ebenfalls entspannt.
„Liebe denken“ – ein richtig schöner Begriff. Eigentlich sollten wir das viel öfter tun. Wer sagt denn, dass das ausschließlich die Bartagame auf meinem Oberarm beruhigt? Ich denke, dass es vor allem einem selbst guttun kann. Kein Stress, weg mit der Wut und vor allem aber mit Herz: einfach mal „Liebe denken“!
Wer sagt denn, dass „Liebe denken“ ausschließlich die Bartagame auf meinem Oberarm beruhigt?
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