Eine Frage der Perspektive – Editorial

Es ist schon ziemlich verrückt, einem Jahresend-Heft den Titel mittendrin zu geben. Viel häufiger geht es im Moment doch darum, einen Blick zurückzuwerfen. „Das war 2021“ oder „Die besten Bilder des Jahres“ – so oder ähnlich heißen die Sendungen in Radio und Fernsehen, die nun anstehen. Wer in der Buchhaltung tätig ist, für den naht der Jahresabschluss, also das Zusammentragen der Jahresbilanz, und damit viel Arbeit. Rückblick, Abschluss, Ende – gegensätzlicher dazu kann mittendrin gar nicht sein.
Vielleicht ist mittendrin aber gerade zur Jahreswende eine notwendige Perspektive, denn: In dem Wort steckt etwas von: „Ich habe schon was erreicht, aber bin noch nicht ganz durch.“ Mittendrin zu sein, hat mit Rückblick, aber eben auch dem Blick nach vorne zu tun. Das kann schön oder schwer sein, je nachdem, worauf ich gerade schaue.
mittendrin bin ich manchmal nicht nur zeitlich, sondern auch an bestimmten Orten.
Da, wo ich ganz zuhause bin, an meinem Platz, auf meiner „Bühne des Lebens“. Für die eine ist das ihr Beruf, in dem sie sich trotz aller Zweifel genau richtig fühlt. Die andere zieht dem Start ins Arbeitsleben erst mal die große, weite Welt vor. Einblicke in diese unterschiedlichen Wege gibt es auf den folgenden Seiten.
mittendrin und Neuanfang, das klingt hingegen ziemlich konträr. Ist es oft auch, denn echte Neuanfänge haben nun mal mit einem Ausbruch aus Altbekanntem, mit Neuem, nie Dagewesenem zu tun. Davon kann eine junge Frau berichten, die im Sommer ein Schönstatt-Café geschaffen hat. Ein echter Neuanfang ist auch die Gründung der MOMENT vor 18 Jahren gewesen; heute sind wir – genau – mittendrin. Aber zum Glück ist nicht jeder Neuanfang eine Stunde Null. Das wäre sehr anstrengend. So manche Neuausrichtung knüpft an die bisherige Mitte an, macht daraus aber kein „Weiter-So“, sondern verändert. Davon weiß eine junge Frau zu berichten, die gerade neu nach ihrem Ort in der Kirche sucht.
Egal, ob ich meinen Platz schon gefunden habe oder mich mitten in einem Neuanfang befinde – beides mag mir letztlich zu innerlICHer Stärke verhelfen. Gerade da, wo ich ganz persönlich angesprochen und betroffen bin, kann „Leben“ nun mal „mein Leben“ werden. So erzählt eine junge Frau, wie der Zusammenstoß mit einer Straßenbahn sie zu der starken Persönlichkeit gemacht hat, die sie heute ist, und eine andere lässt uns daran teilhaben, wie sie eine neue Sichtweise auf ihre Wirbelsäulenverkrümmung gewonnen hat.
Wir wünschen euch viel Freude dabei, den Artikel zu finden, der euch so richtig – mittendrin – anrührt. Allen unseren Autorinnen und Leserinnen danken wir für dieses MOMENT-Jahr! Das kommende wird einige Veränderungen bringen – mehr dazu findet ihr auf den Seiten 37/38.
Für euren Start in 2022 wünschen wir euch Gottes Segen – mittendrin, da, wo ihr ihn braucht!
Eure Redaktion